Um Freiwilligkeit als Ressource politischer Partizipation und bürgerlicher Anerkennung herauszuarbeiten, beleuchtet unser Teilprojekt zur Nordamerikanischen Geschichte die Gelbfieber-Krisen zwischen 1793 und 1820 in Philadelphia, Pennsylvania, als aussagekräftige Fallbeispiele und beschreibt erste Ergebnisse.
Gelbfieber brach in einer Welle von Epidemien von 1793 bis 1820 über die bedeutendsten US-amerikanischen Hafenstädte der Ostküste herein. Tausende Menschen starben, die Wirtschaft lag mehrfach brach und die neu etablierten politischen Strukturen wurden vehement geprüft. Diese Epidemien ereigneten sich außerdem in den Jahren, in denen noch über die Bedeutung der Republik und ihre Zusammensetzung verhandelt wurde. Die Herausforderungen dieser Krisen lassen sich auf die Bedeutung von Freiwilligkeit für ihre Zeitgenoss:innen hin befragen. Pia interessieren dabei im Besonderen die Erfahrungen freier Schwarzer, weiblicher Quäker und jüdischer Frauen.
In verschiedenen Projektpräsentationen am Historischen Seminar in Erfurt, an der Goethe-Universität in Frankfurt/M. sowie der Universität Fribourg in der Schweiz und dem Deutschen Historischen Institut in Washington, D.C. konnte Pia bereits zeigen, welche Beiträge sie mit ihrem Dissertationsprojekt leisten kann, um Freiwilligkeit als Modus Operandi der liberalen Politik des 18. und 19. Jahrhundert besser zu verstehen. Eine Kernfrage in ihrem Projektansatz lautet dabei: Wie trug das politische Prinzip der freiwilligen Selbstführung und des bürgerlichen Engagements dazu bei, Differenzen zwischen unterschiedlichen Menschen je nach class, gender und race zu etablieren? In diesem Frühjahr wird sie am 14. April 2023 beim Regionalkolloqium für American Studies an der Universität Leipzig über ihr Dissertationsprojekt sprechen sowie am 6. Mai 2023 im Rahmen des Young Scholars‘ Forum der Jahrestagung der Historiker:innen der Deutschen Gesellschaft für Amerikastudien in Tutzing.